Schutzhäuser

Schutzhäuser

DFN betreibt zwei Schutzhäuser für Frauen welche Opfer von häuslicher Gewalt, sexueller Ausbeutung wurden oder aus der rituellen Prostitution fliehen wollen und für ihre Töchter, welche am stärksten gefährdet sind in die Prostitution gezwungen zu werden.

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Schutzhaus

Im Schutzhaus erhalten die Frauen und Mädchen Beratung, eine Schulbildung oder die Möglichkeit Berufskurse zu besuchen, je nach Alter. Einige der Frauen wohnen im Zentrum, viele kommen aber auch täglich aus dem nahegelegenen Slum, um verschiedenste Ausbildungskurse zu absolvieren.

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Kurse

In den Kursen enthalten sind auch medizinische Versorgung, was sich die Frauen sonst nicht leisten können.

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Prävention

Dass die Frauen durch eine Ausbildung ihre Rechte kennen lernen und ihren Lebensunterhalt selber bestreiten können, ist letztendlich die beste Prävention gegen jegliche Formen von Gewalt und sexueller Ausbeutung.

Wahre Geschichten

Lesen Sie hier, was wir im Bereich Schutzhaus bewirken

SunithaDas Leben eines Dienstmädchens
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Sunita* wurde als Dienstmädchen nach Delhi verkauft, wurde von den Menschenhändlern sexuell missbraucht und von ihren „Arbeitgebern“ geschlagen.Es fing alles damit an, dass ihr eine Frau sehr aufdringlich immer wieder eine Stelle für sechs Monate als Gärtnerin in Delhi anbot. Sie versprach ihr ein Vermögen dafür. Mindestens fühlte es sich für eine total verarmte Familie wie die ihre wie ein Vermögen an. Sunitas Familie war nämlich wegen religiösen Unruhen und Gewalt aus ihrer Heimat Orissa (Odisha) vertrieben worden. Rückblickend betrachtet sollte Sunita damals eigentlich gemerkt haben, was abläuft. Aber das ist im Nachhinein leicht zu sagen. Eines führte zum anderen, und ehe sie sich’s versah sass Sunita mit ihrer älteren Schwester und zwei Freundinnen im Zug nach Delhi. Sunita ist 16 Jahre alt, aber sie ist zierlich und sieht daher viel jünger aus. Ein paar Tage nach ihrer Ankunft in Delhi landeten die vier Mädchen im Haus von Divanshu, der die Arbeitsvermittlungsagentur führte. Die Arbeit als Gärtnerin war auf seltsame Weise bereits nach zwei Tagen beendet. An diesem Abend musste Sunita die sexuellen Belästigungen von Divanshu abwehren, während die drei anderen Mädchen von dessen Freunden mitgenommen und vergewaltigt wurden. Die folgende Woche war ein Albtraum. Während ihre Schwester und ihre Freundinnen einen Platz als Dienstmädchen bekamen, wurde Sunita weiterhin von Divanshu belästigt. Darum war es eine grosse Erleichterung, als sie eine Stelle als Haushälterin bei Jolly und seiner Familie bekam. Sie konnte nicht ahnen, dass es noch schlimmer kommen sollte. Sunita wurde gezwungen, jeden Tag von fünf Uhr morgens bis Mitternacht zu arbeiten, ohne Pausen oder freie Tage. Sie lebte von nur zwei Chapattis pro Tag – ausser wenn sie Glück hatte und die Reste vom Abendessen bekam. Sie wurde ständig von Jolly’s Frau wegen Kleinigkeiten oder manchmal auch ohne jeglichen Grund geschlagen und gescholten. Sie bekam keinen Lohn. Als sie auch noch von Jolly’s Sohn sexuell belästigt wurde, realisierte Sunita, dass sie von einem Albtraum in eine noch schrecklichere Situation geraten war. Sie versuchte davonzulaufen, wurde aber gefasst und wieder ins Haus zurückgebracht. Sechs Monate später gelang es Sunita, ihrer Mutter Hasina eine Nachricht zu schicken. Es war ihr erster Kontakt. Ein Monat später wurde Sunita gerettet und konnte ihre Mutter wieder in die Arme schliessen. Es war ein sehr emotionaler Moment, voller Tränen des Glücks, der Erleichterung und auch des angestauten Schmerzes. Obwohl die Polizei nicht bereit war, die Anklage gegen Divanshu zu verfolgen, hat Sunita mittlerweile eine Kompensation bekommen für die Löhne, welche ihr nie ausbezahlt wurden. Nach mehreren Monaten in einer unserer Anlaufstellen kann Sunita nun eine Kosmetikausbildung absolvieren und ihren eigenen Schönheitssalon führen.
MalvikaVon der Sexsklavin zur Aktivistin
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Malvika* wurde als Devadasi (rituelle Sexsklavin) geweiht, als sie erst sechs Jahre alt war. Sobald sie in die Pubertät kam, begannen Männer sie zu missbrauchen.Malvika wurde von ihren Grosseltern aufgezogen und es war deren Entscheidung, sie der Göttin Yallamma zu weihen. Weil sie kein Junge war dachten die Grosseltern, dass Malvika nicht fähig sein würde, für sich selbst und im Alter für sie zu schauen. Sie glaubten ernsthaft, dass das Leben als Devadasi der beste Weg für Malvika sei. Rückblickend sagt Malvika, dass es tiefsitzende abergläubische Bräuche und Unwissenheit waren, welche ihre Grosseltern dazu gebracht hatten, so zu handeln. Malvika hasste es, eine Devadasi zu sein. Sie versuchte verzweifelt, diesem Gefängnis zu entfliehen, aber sie konnte nirgends Hilfe finden. Sie hatte keine andere Wahl als weiterhin als Devadasi zu leben, unter dem ständigen Risiko, sexuell und körperlich missbraucht zu werden und mit Krankheiten wie HIV/AIDS angesteckt zu werden. Es war die Hölle auf Erden, dazu gezwungen zu werden, Sex mit jedem Mann im Dorf zu haben, wann immer diese wollten. Vor 18 Jahren traf Malvika auf ein lokales Hilfswerk, welches sich für Frauen aus dem Devadasi-Umfeld einsetzt. Die Mitarbeiter dieses Werks halfen Malvika, das Devadasi-System zu verlassen. Sie trat dem Hilfswerk bei und setzt sich seither dafür ein, dass das ausbeuterische System der ritualisierten Prostitution ein Ende findet. Sie klärt die Leute in den Dörfern von Karnataka auf und ermutigt Eltern dazu, ihre Töchter nicht in dieses Geschäft zu zwingen. Im Dezember 2011 kam Malvika in Kontakt mit dem Karnataka Aids Center, welches unter den Devadasis arbeitet. Sie wurde Teil des Teams als Mitarbeiterin in der Prävention. Das Team freut sich sehr, mit Malvika zusammenzuarbeiten und mit ihrer Hilfe noch mehr Devadasis erreichen zu können. Malvika ist jetzt 45 Jahre alt und hat zwei Söhne. Als diese geboren wurden, war sie entschlossen, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Ihr älterer Sohn ist jetzt am College und der jüngere geht noch zur Schule.
RuchikaRituelle Prostitution ist ein Generationsproblem
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Ruchika* wurde als Devadasi geweiht, als sie 10 Jahre alt war und wurde einer Gruppe von Männern als rituelle Sex-Sklavin gegeben.Ruchika lebt in einem abgelegenen Dorf im südindischen Bundesstaat Karnataka. Die Dorfältesten sagten ihren Eltern, dass sie Ruchika „für das Wohl des Dorfes“ weihen sollten. Sie gaben dem Druck nach und so wurde Ruchika der Göttin Yellamma geweiht. In den nächsten Monaten nahm Ruchika an Hindu-Festen teil, an welchen sie der Göttin Opfer darbringen musste. Ironischerweise war es Ruchika dabei nicht erlaubt, den Tempel zu betreten, weil sie eine Dalit (Unberührbare) ist und deswegen als rituell unrein angesehen wird. Als Ruchika die Pubertät erreichte, besuchte eine Gruppe von Männern ihr Dorf. Die Leute im Dorf hiessen sie als Gäste willkommen, weil Besucher selten waren. Die Männer waren wohlhabend und einflussreich und die Dorfbewohner wollten, dass sie blieben. So schenkten sie den Männern ein Haus und ein Stück Land. Ausserdem gaben sie ihnen Ruchika, um ihre sexuellen Verlangen zu befriedigen. Erst dann realisierte Ruchika, was es wirklich heisst, ein Leben als Devadasi zu führen. Ruchika hat inzwischen eine Tochter, die mit körperlichen Behinderungen geboren wurde. Sie versuchte, für ihre Tochter medizinische Hilfe zu bekommen, aber ihre Armut und ihr sozialer Status verunmöglichten dies. Aus Verzweiflung und Not ging Ruchika mit ihrer Tochter zu einem Zauberdoktor. Dieser sagte ihr, dass ihre Tochter von einem bösen Geist besessen und der einzige Ausweg sei, sie ebenfalls als Devadasi zu weihen. Traurigerweise nahm Ruchika den Rat des Zauberdoktors ernst und weihte ihre Tochter im Tempel als Devadasi. Sobald sie die Pubertät erreicht hatte, wurde ihre Tochter dann auch in die Prostitution verkauft. Die Geschichte von Ruchika zeigt einerseits, wie dieses Problem von Generation zu Generation weitergegeben wird, und andererseits auch, wie Aberglaube dazu benutzt wird, Eltern unter Druck zu setzen, ihre Töchter zu weihen.
BalammaBalammas Kampf gegen rituelle Zwangsprostitution
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Als die 13-jährige Balamma* in ihrem Zimmer von einem Fremden sexuell missbraucht wurde, war sie schockiert und fühlte sich tief verletzt. Niemand kam ihr zu Hilfe, obwohl sie die ganze Nacht immer wieder geschrien hatte. Ihre Mutter versuchte es ihr am Morgen zu erklären: „Das ist deine Bestimmung, Balamma, dafür wurdest du geboren: eine Devadasi zu sein und der Göttin zu dienen.“Balamma erinnerte sich zurück an die Zeremonie, als sie als kleines Kind geweiht wurde. Ihre Familie und Freunde feierten sie und sie liebte ihr neues Kleid und die erhaltenen Blumen. Balamma wurde damals der Göttin Yellamma als Devadasi geweiht. Sie genoss es, das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein, wusste aber nichts von der wahren Bedeutung von dem allem. Sie wusste, dass sie keinen Vater hatte und dass ihre Mutter eine Devadasi war. Wenn sie damals den Spruch gehört hätte, dass eine Devadasi ‚die Frau von jedem Mann, aber die Ehefrau von keinem‘ ist, hätte sie doch keine Ahnung gehabt, was das für ihre Zukunft bedeutet: ein Leben in der rituellen Zwangsprostitution. Balamma wurde in ein Bordell in Mumbai gebracht, wo sie jeden Tag von 10 bis 20 Männern benutzt und missbraucht wurde. Sie hatte mehrere Fehlgeburten. Das Geld, welches sie damit verdiente, ging an einen Agenten und nur ein Bruchteil davon erreichte ihre Familie. Als sie nach mehreren Jahren zurück nach Hause kam, wurde sie der Besitz des Dorfes. Als sich ein Mann aus einer höheren Kaste für sie interessierte, fühlte sie sich geschmeichelt. Sie dachte er liebe sie, weil er freundlich zu ihr war. Als sie dann aber schwanger wurde, wollte er nichts mehr mit ihr zu tun haben. Immer, wenn er sie und ihren Sohn sah, wandte er sich ab. Das alles wurde noch schlimmer durch den Spott der Leute aus dem Dorf, weil Balamma eine Dalit war und ihr Sohn somit ein Mischling. Balammas Leben veränderte sich, als neue Leute ins Dorf kamen. Sie behandelten sie mit Würde und Respekt – etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hatte. Sie kümmerten sich um sie und halfen ihr, ihrem Leben eine andere Richtung zu geben. Heute setzt sich Balamma dafür ein, dass die rituelle Prostitution, welche ihr Leben zerstörte, abgeschafft wird. Sie wünscht sich, dass die vielen Tausend Frauen, welche immer noch in einem Leben als Devadasi gefangen sind, auch befreit werden. Sie arbeitet in unserem Präventionsprogramm in Andra Pradesh mit, um die Leute aufzuklären und zu verhindern, dass weitere Mädchen als Devadasis geweiht werden. Balamma bewirkt so einen echten Unterschied.
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Sie können mit Ihrer Spende den Unterdrückten zu mehr sozialer Gerechtigkeit verhelfen!

25 Franken

Rechtsberatung für Frauen

50 Franken

Ausbildung einer Frau im Schutzhaus

100 Franken

Durchführung eines Anti-Ausbeuterei Seminars in einem Dorf

150 Franken

Monatskosten für eine Frau im Schutzhaus. Inklusiv Schulbildung oder Berufstraining

Danke für Ihre Spende

Bitte Spendenzweck vermerken: Schutzhaus / Frauen-Förderung