„Kollateral-Schaden“ der Corona Krise?

Der 52-jährige Pranav* ist ein ehemaliger Mitarbeiter von DFN in Indien und Ehemann von Jaya, eine Pflegefachfrau in unserer Klinik. Pranav ist einer von 100 Millionen Diabetiker in Indien. Vor Ostern wachte er auf und konnte die rechte Seite seines Körpers nicht bewegen. Sprechen konnte er auch nicht mehr.

Seine Frau wusste, dass er einen Schlaganfall erlitten hatte. Es war nicht das erste mal. Vor einigen Jahren wurde er im Krankenhaus dafür zwei Wochen lang betreut.

Diesmal war es jedoch anders. Das Land ist im Lockdown und eine grosse Angst liegt in der Luft – auch in Krankenhäusern. Ärzte und Krankenschwestern haben Angst vor dem Kontakt mit Patienten. Im Krankenhaus wurde Pranav die Aufnahme auf die Intensivstation verweigert. Ein Scan bestätigte die Diagnose, aber wegen der Pandemie wurde ihm häusliche Pflege empfohlen. Also brachte ihn Jaya zurück nach Hause. Sie versuchte sich so gut wie möglich um ihn zu kümmern: sie pürierte sein Essen, verabreichte ihm seine Medikamente mit Wasser zu, überwachte seine Temperatur und führte sogar etwas Physiotherapie durch.

In der folgenden Nacht schlief Pranav ein, wachte jedoch am nächsten Morgen nicht mehr auf. Jaya brachte ihn ins Krankenhaus wo er dann sofort auf die Intensivstation gebracht wurde. Dieses Mal hatte er einen massiven Schlaganfall erlitten. Er atmete kaum. Er wurde 24 Stunden lang beatmet – aber es war zu spät. Pranav ist leider gestorben.

Hätte er gerettet werden können – wenn die Angst vor dem Virus seine frühzeitige Behandlung nicht verhindert hätte? Wir werden es nie wissen. Jedoch hoffen wir, dass die Menschen in Indien Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten und so viel Leid erspart bleiben kann!

Unsere Kliniken sind weiterhin offen und leisten Erstversorgung für nicht-Corona-Patienten.

*Name geändert.

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